coronavirus Covid-19 Coronavirus SARS-CoV-2

Ich bin MTRA Schülerin im 6. Semester und mache dieses Jahr mein Staatsexamen, zumindest ist das der Plan... Denn die Corona Pandemie betrifft auch uns und stellt unsere Zukunftspläne in Frage.

Aktuell befinden wir uns im letzten großen Praxiseinsatz. Ich bin zur Zeit in der Strahlentherapie einer großen Klinik eingesetzt, in der wir aktuell auch schon Covid-19 Fälle behandeln.

Es wurde in kürzester Zeit ein Notfallkonzept erstellt und zwei Teams gebildet, die nicht miteinander in Berührung kommen dürfen. Schwangere und immungeschwächte Kollegen müssen zu Hause bleiben, das bedeutet einen spürbaren Personalmangel in der Abteilung und wir Auszubildenden werden schnell zu Kollegen, die komplett miteingebunden werden müssen. 

Auch wir leiden stark unter dem Mangel an Schutzausrüstung. Atemschutzmasken gibt es schon lange keine mehr! Das ist ein großes Problem, schließlich arbeiten wir ausschließlich mit Risikopatienten zusammen und müssen uns streng an die Hygienemaßnahmen halten. Um dennoch die Gesundheit von Kollegen und Patienten gewährleisten zu können, blieb uns nichts anderes übrig, als für uns selbst Mundschutz zu nähen. Auch das Desinfektionsmittel war schnell verbraucht und teilweise entwendet, woraufhin die Krankenhausapotheke angefangen hat, selbst welches herzustellen.

Die Arbeit ist zeitintensiver und stressiger geworden, die Patienten werden nicht weniger. Krebs kennt leider keinen Ausnahmezustand!

Viele von uns haben rote und gereizte Stellen im Gesicht und an den Händen, denn wir sind es nicht gewohnt 8 Stunden ununterbrochen Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Wir ignorieren diese „Wehwehchen“, weil es ja sein muss. Wir Schüler funktionieren momentan einfach und versuchen zu helfen, wo wir können. Nach Feierabend merkt man doch sehr, wie belastend die ganze Situation ist und wie schnell man an seine persönlichen Grenzen kommt.

Die Schule ist geschlossen, im Gegensatz zu anderen Auszubildenden, die Zuhause bleiben dürfen, stehen wir an vorderster Front. Ob und wann das Staatsexamen stattfinden kann, steht aktuell in den Sternen. Das belastet uns sehr, denn wir investieren viel Zeit und Mühe in diese Ausbildung und kurz vor dem Ziel scheint plötzlich alles still zustehen.

Trotz alledem sollte man immer versuchen, etwas Positives aus jeder Situation zu gewinnen. Ich bin dankbar für meine Kollegen, die auch in dieser schweren Zeit stets bemüht waren, sich um uns Auszubildenden zu kümmern.

Auch das Vertrauen und die Dankbarkeit unserer Patienten erinnert uns in solchen Zeiten wofür man diesen Job macht!

D.P. (MTRA-Schülerin)