Stellungnahme DVTA: Der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e. V. (DVTA) unterstützt die Forderungen des Fachschaftsrates der Medizin- und Pflegepädagogik/Gesundheitswissenschaften an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dass im neu gegründeten Masterstudiengang „Health Professions Education“ 60 anstatt 30 Studienplätze zu errichten sind.

Der Masterstudiengang „Health Professions Education“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin löst – im Zuge der Umsetzung des Bologna-Prozesses – den Diplomstudiengang „Medizinpädagogik“ ab, der in den neuen Bundesländern dazu befähigt, an Gesundheitsfachschulen zu unterrichten. Da im Diplomstudiengang „Medizinpädagogik“ 70 Studienplätze vorhanden waren, spricht sich der DVTA für die Beibehaltung dieser Studienplatzanzahl aus und fordert die Verantwortlichen der Charité auf, die fehlenden finanziellen Mittel dafür bereitzustellen.

Zur Begründung:

Die hochschulische Ausbildung des Lehrpersonals ermöglicht den Erwerb und die Weitergabe von erweiterten theoretischen Kenntnissen sowie von wissenschaftlicher Methodenkompetenz, was zu einer qualitativ hochwertigen Ausbildung der zukünftigen MTA beiträgt. Die Weitervermittlung des akademisch erworbenen Wissens bietet den Schülerinnen und Schüler eine erstklassige Wissensgrundlage für ihre späteren Aufgabenbereiche, die aufgrund des zunehmenden technischen Wandels und der Zunahme von interdisziplinären Aufgabenbereichen und Tätigkeitsfeldern immer komplexer und umfangreicher werden.

Um die Patientensicherheit und die Qualität der Versorgung zu gewährleisten, muss die Qualität der Ausbildung der medizinisch-technischen Gesundheitsberufe gewährleistet sein. Demzufolge spricht sich der DVTA für eine unbedingte Beibehaltung der ursprünglichen Studienplatzanzahl aus.
Durch die Reduktion der Studienplätze ist in den neuen Bundesländern mit einem Fachkräftemangel zu rechnen, da dort der Masterstudiengang „Health Professions Education“ zur Lehre in den Gesundheitsfachberufen qualifiziert. Demzufolge muss davon ausgegangen werden, dass in Zukunft nicht ausreichend akademisch gebildetes Lehrpersonal für die Ausbildung der zukünftigen Generationen zur Verfügung steht. Dementsprechend wird auch die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der medizinisch-technischen Berufsgruppen zurückgehen, was wiederum die Versorgung der Patientinnen und Patienten gefährdet und im Sinne der Patientensicherheit nicht akzeptiert werden kann. Auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Professionalisierung der Berufsfelder muss die Ausbildung der angehenden MTA durch hochqualifiziertes, akademisch ausgebildetes Lehrpersonal sichergestellt werden, was auch durch das Gutachten des Deutschen Krankenhaus Instituts bestätigt wird (DKI 2009: 85). Momentan verfügen 97 % der hauptamtlichen Lehrkräfte an der Akademie Berlin/Brandenburg e.V. über einen pädagogischen Hochschulabschluss. Ob diese Prozentzahl in Zukunft gehalten werden kann, bleibt unter den gegebenen Umständen jedoch fraglich.

Des Weiteren erfolgt durch die Reduktion der Studienplätze eine Behinderung der persönlichen Karriereplanung bzw. des lebenslangen Lernens. Die akademische (Weiter-)Qualifizierung bietet den Angehörigen der medizinisch-technischen Berufsgruppen die Möglichkeit, aus der Bildungssackgasse „auszubrechen“ und die Attraktivität der sog. „Frauenberufe“ zu steigern. 

Die geplante Reduktion der Studienplätze beschränkt strukturell die individuellen Möglichkeiten des lebenslangen Lernens, was für den DVTA nicht hinnehmbar ist. Mit der Weiterbildungsmöglichkeit im tertiären Sektor wird die Bildungssackgasse aufgehoben und ein sog. Frauenberuf angemessen und bedarfsgerecht gefördert. Auch die Mobilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im europäischen Raum wird durch die Reduktion der Studienplätze beeinträchtigt, da die Lehrerinnen und Lehrer im europäischen Ausland bereits (fast) alle akademisch ausgebildet sind.

Demzufolge unterstützt der DVTA die Forderungen des Fachschaftsrates der Medizin- und Pflegepädagogik/Gesundheitswissenschaften an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und fordert die Verantwortlichen an der Charité auf, die fehlenden finanziellen Mittel bereitzustellen, so dass die Studienplatzanzahl beibehalten wird!

Der Vorstand des Dachverbands für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V.
Stand: Dezember 2013

Literatur
DKI - Deutsches Krankenhaus Institut (2009): Weiterentwicklung der nicht ärztlichen Heilberufe am Beispiel der technischen Assistenzberufe im Gesundheitswesen. Forschungsgutachten des Deutschen Krankenhausinstituts e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Düsseldorf.