coronavirus Covid-19 Coronavirus SARS-CoV-2

Meine Tätigkeit ist die einer MTRA-Leitung in einem kleineren Krankenhaus der Region Lombardei in Italien.

Zu Beginn der Epidemie sahen viele Ärzte die Erkrankung nicht als gefährlich und nicht als ansteckend genug an, so wurden Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von Schutzkleidung zu Beginn wenig umgesetzt. Mit der Folge, dass die Eindämmung nicht wie gewünscht verhindert/minimiert wurde.

Als MTAR-Leitung ist es besonders schwierig, zwischen den Vorgaben der Klinikleitung und dem eigenen Gewissen zu entscheiden. Die Vorgabe beim Röntgen Thorax, trotz bekannten Covid-19, die Untersuchung ohne Schutzkleidung durchzuführen, verursacht Unbehagen, da die Mitarbeiterverantwortung Vorrang haben sollte. Schutzkleidung ist im allgemeinen Mangelware, mit der Folge, dass die gleiche Schutzausrüstung den ganzen Tag, bei mehreren Patienten, benutzt werden muss. In der aktuellen Situation kann nicht mehr zwischen Herzinfarkt und Covid-19 unterschieden werden (Betten- und Versorgungstechnisch). Es existiert keine ausschließliche Isolierstation mehr, sondern „das ganze Haus ist bunt gemischt“. Im Nachbarkrankenhaus sind 6 von 15 Mitarbeiter/innen bereits positiv getestet, die Kollegen/innen sollen ihren Dienst antreten, auch bei Beschwerden oder positiv getesteten Familienmitglieder. Jede Hand wird zur Patientenversorgung benötigt! Sprühflaschen(ähnlich zur Unkrautvernichtung) werden täglich neu mit Chlor befüllt, um eine Flächendesinfektion in den Abteilung oder der Röntgengeräte vorzunehmen. Die Flächendesinfektion sensibler Geräte erfolgt alternativ mit 70%igem Alkohol.

Patienten versterben durch das strenge Besuchsverbot alleine und ohne familiären Beistand, Beerdigungen erfolgen ohne Angehörige, da die Familienangehörigen sich oft in Quarantäne befinden.

Mein Ratschlag an alle MTA und die Krankenhäuser in Deutschland: bereitet euch vor. Abteilungen müssen zusammenhalten und zusammenarbeiten (bzw. genauso die Mitarbeiter der unterschiedlichen Abteilungen). Die Umsetzungen in Deutschland sind meiner Meinung nach zu langsam und zögerlich. Trotzdem ist es wichtig nicht in Panik zu verfallen auch wenn die Situation kritisch ist. Möglicherweise wäre es sinnvoller eine Aufteilung der Krankenhäuser in“Covid-19“ und „Nicht-Covid-19“ für Deutschland vorzunehmen. Italien hat dies versucht als es leider schon zu spät war.

MTAR C., Region Lombardei, Italien